Medizin studieren ohne NC
Der hohe Numerus Clausus (NC) stellt für viele angehende Medizinstudierende eine große Hürde dar – doch es gibt alternative Wege, um den Traum vom Medizinstudium dennoch zu verwirklichen.
Zahnmedizin gehört zu den beliebtesten und zugleich anspruchsvollsten Studiengängen in Deutschland. Der Beruf des Zahnarztes oder der Zahnärztin verbindet medizinische Verantwortung mit handwerklichem Können und ist gesellschaftlich hoch angesehen. Gleichzeitig handelt es sich um ein Studienfach mit stark begrenzten Kapazitäten, intensiven praktischen Phasen und vergleichsweise wenigen Standorten.
Diese Kombination führt dazu, dass wie im Medizinstudium der Humanmedizin, jedes Jahr deutlich mehr Bewerber*innen als Studienplätze vorhanden sind. Die Folge: Ein hoher Numerus Clausus (NC), also eine Auswahlgrenze, die darüber entscheidet, wer den Studienplatz erhält und wer nicht.
Zahnmedizin wird in Deutschland anders als Medizin, an nur rund 30 Universitäten angeboten. Die Kapazitäten sind aufgrund der aufwändigen praktischen Ausbildung in Phantomkursen, der begrenzten Laborplätze und der Betreuung im klinischen Abschnitt bewusst klein gehalten. Gleichzeitig bewerben sich jährlich tausende Abiturient*innen auf diese wenigen Plätze.
Die Auswahl erfolgt dabei nicht nur nach Note, sondern in einem komplexen Vergabeverfahren mit verschiedenen Quoten. Trotzdem bleibt der NC ein zentrales Entscheidungskriterium – vor allem in der Abiturbestenquote und im Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH).
Besonders begehrt sind Standorte wie Tübingen, Berlin, München oder Kiel, wo der Andrang regelmäßig besonders hoch ist. Doch auch an kleineren Hochschulen steigen die Grenzwerte, je nach Bewerberlage.
Der Zugang zum Studiengang Zahnmedizin ist bundesweit zulassungsbeschränkt. Das bedeutet: Die Bewerbung erfolgt nicht direkt über die jeweilige Universität, sondern zentral über die Plattform hochschulstart.de – die Vergabestelle der Stiftung für Hochschulzulassung. Dort werden alle Bewerbungen gesammelt und nach einem festgelegten System verteilt.
Das Vergabeverfahren ist in drei zentrale Quoten aufgeteilt, die jeweils einen bestimmten Teil der Studienplätze vergeben:
Jede Hochschule legt diese Kriterien selbst fest, deshalb lohnt sich ein genauer Blick in die Zulassungsordnungen deiner Wunschunis.
Der Numerus Clausus ist kein fixer Wert, sondern entsteht jedes Jahr neu – je nachdem, wie viele Bewerber*innen es gibt und wie stark deren Leistungen sind. Trotzdem lassen sich klare Tendenzen und Erfahrungswerte aus vergangenen Semestern ableiten, die dir bei deiner Planung helfen können.
Universität | Abiturbestenquote (NC) | ZEQ (Punkte) | AdH (Schnitt + Bonus) |
---|---|---|---|
Universität Tübingen | 1,0 – 1,1 | bis 97 | 1,4 (mit TMS) |
Universität Greifswald | 1,2 – 1,3 | bis 90 | 1,5 – 1,6 |
Uni Leipzig | 1,1 – 1,2 | bis 92 | 1,4 – 1,5 |
CAU Kiel | 1,2 | bis 88 | 1,6 |
FU Berlin | 1,1 – 1,3 | bis 94 | 1,5 (mit Auswahlgespräch) |
Diese Zahlen sind Richtwerte und können pro Jahrgang schwanken. Grundsätzlich gilt: Je gefragter die Uni, desto höher die Auswahlgrenze. Insbesondere bei kleinen Kontingenten oder zusätzlicher Beliebtheit durch gute Studienbedingungen.
Der NC ist keine politische Vorgabe, sondern ein Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Die folgenden Faktoren spielen bei der Entwicklung der Auswahlgrenzen eine Rolle:
Zusätzlich wichtig: Manche Hochschulen vergeben einen Teil der Plätze ausschließlich für das Wintersemester, was die Bewerberdichte nochmals erhöht. Andere vergeben vereinzelt auch Plätze im Sommersemester, was für Bewerber*innen mit Wartezeit oder im Nachrückverfahren interessant sein kann.
Während die Abiturbestenquote allein auf die Note setzt und die ZEQ Zusatzqualifikationen einbezieht, ist das Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) der Bereich, in dem du mit Strategie am meisten erreichen kannst. Jede Universität kann hier eigene Kriterien festlegen, um ihre Bewerber*innen auszuwählen, was dir die Chance bringt, dich auch jenseits der reinen Abinote gut zu positionieren.
Im AdH zählt in der Regel ein Mix aus Abiturnote und weiteren Eignungsmerkmalen. Je nach Hochschule kann das sehr unterschiedlich aussehen.
Häufig genutzte Kriterien sind:
Die genauen AdH-Kriterien findest du in den Zulassungsrichtlinien der einzelnen Hochschulen. Es lohnt sich, diese vorab sorgfältig zu studieren, denn manchmal entscheidet ein einziges zusätzliches Dokument oder ein gezielter Nachweis über den Studienplatz.
Der HAM-Nat ist ein naturwissenschaftlicher Eignungstest, der besonders in den Fachrichtungen Humanmedizin und Zahnmedizin als Teil des AdH, unter anderem in Hamburg, Berlin oder Magdeburg, eingesetzt wird.
Was dich erwartet:
Ein gutes HAM-Nat-Ergebnis kann je nach Universität deine Abiturnote deutlich „aufwerten“. So wird z. B. ein 1,5er-Schnitt durch einen sehr guten Testwert in den Bereich von 1,2–1,3 verschoben.
Einige Hochschulen kombinieren den HAM-Nat zusätzlich mit Auswahlgesprächen, in denen deine persönliche Motivation, Kommunikationsfähigkeit und Belastbarkeit geprüft werden. Diese Gespräche sind keine klassische Prüfung, aber eine Möglichkeit, sich von der Masse abzuheben.
Nicht jede*r kommt mit einem 1,0er-Schnitt aus der Schule. Doch das heißt nicht, dass du deinen Traum vom Zahnmedizinstudium aufgeben musst. Besonders über das AdH und die ZEQ bestehen auch mit Noten ab 1,4 oder 1,5 realistische Chancen, vorausgesetzt, du bringst zusätzliche Qualifikationen mit.
Mit einem Schnitt jenseits der klassischen Auswahlgrenzen solltest du folgende Wege nutzen:
Viele Studierende berichten rückblickend, dass eine durchdachte Bewerbungsstrategie relevanter war als die reine Note. Nutze also die Möglichkeiten, die über deine Abiturnote hinausgehen!
Wenn in Deutschland kein Platz in Sicht ist, kann ein Studium der Zahnmedizin im Ausland eine sinnvolle Option sein. Beliebte Länder sind z. B.:
Vorteile:
Aber: Studiengebühren sind üblich (zwischen 6.000 und 12.000 € pro Jahr) und du musst dich rechtzeitig um die Anerkennung deiner Leistungen bei der zuständigen Behörde in Deutschland kümmern.
Zahnmedizin gehört zu den begehrtesten Studiengängen in Deutschland und das zeigt sich Jahr für Jahr in den hohen NC-Werten. Doch auch wenn dein Abitur nicht bei 1,0 liegt, hast du gute Chancen auf einen Studienplatz, wenn du dich mit dem Vergabeverfahren auseinandersetzt und deine Bewerbung strategisch aufbereitest.
Gerade das Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) bietet dir Spielraum: Ein gutes TMS-Ergebnis, eine einschlägige Berufsausbildung oder praktische Erfahrungen können deine Abiturnote ausgleichen. Auch über die Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ) sind relevante Leistungen mehr wert als man denkt.
Mit sorgfältiger Vorbereitung, realistischen Erwartungen und einer starken Bewerbungsstrategie kannst du dir den Weg ins Zahnmedizinstudium öffnen – sei es über das reguläre Verfahren, ein Nachrückverfahren oder gegebenenfalls ein Studium im Ausland.
Der NC liegt je nach Universität und Quote meist zwischen 1,0 und 1,4 und stellt damit für viele eine große Hürde dar. An besonders gefragten Standorten kann er sogar noch höher sein, insbesondere in der Abiturbestenquote.
Ja, über die ZEQ und das AdH kannst du zusätzliche Punkte sammeln, z. B. durch TMS, Berufsausbildung oder Praxiserfahrung. Auch ein Nachrückverfahren oder ein Auslandsstudium kann eine Alternative sein.
Der Test für medizinische Studiengänge (TMS) ist ein freiwilliger Eignungstest. Ein gutes Ergebnis kann deine Chancen im AdH oder in der ZEQ verbessern, indem es wie ein Bonuspunkt zur Abiturnote gewertet wird.
Es gibt jährlich rund 1.500–2.000 Plätze, verteilt auf etwa 30 Universitäten. Aufgrund der aufwändigen praktischen Ausbildung sind die Kapazitäten begrenzt.
Ja, besonders in Ländern wie Ungarn, Polen oder Rumänien ist der Zugang oft einfacher, allerdings mit Studiengebühren verbunden. Wichtig: Kläre vorab die Approbation und Anerkennung des Abschlusses in Deutschland.