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Bewerbung

Ablehnungsbescheid

Ein Ablehnungsbescheid ist ein offizielles Schreiben einer Hochschule, das einem Bewerber*innen mitteilt, dass seine Bewerbung für einen Studienplatz abgelehnt wurde.

Celina Köhsl
Celina Köhsl
Ablehnungsbescheid für das Medizinstudium.
Ablehnungsbescheid für das Medizinstudium.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ablehnungen beim Medizinstudium sind meist durch zu hohe Bewerber*innenzahlen oder formale Bewerbungsfehler bedingt.
  • Alternativen nach einer Absage sind Auslandstudium, private Hochschulen oder verwandte Studiengänge mit Quereinstiegsoption.
  • Praktische Erfahrungen wie FSJ, Pflegepraktikum oder medizinische Ausbildungen erhöhen die Chancen bei erneuter Bewerbung.
  • Bei möglichen Fehlern im Ablehnungsbescheid kann innerhalb eines Monats Widerspruch eingelegt werden.

    Ablehnungsbescheid Medizinstudium – Was tun nach Absage?

    Hast du dich für ein Medizinstudium beworben und einen Ablehnungsbescheid erhalten? Du bist nicht allein in dieser Situation. Jedes Jahr bewerben sich drei- bis fünfmal mehr Kandidat*innen als es Studienplätze im Bereich Humanmedizin gibt. Nur ein Drittel bis Fünftel dieser Bewerber*innen erhält schließlich einen Studienplatz an einer Hochschule für Medizin.

    Trotz hervorragender Noten und sorgfältiger Vorbereitung landen viele Bewerbungen im Ablehnungsstapel. Die Enttäuschung ist groß, wenn der Traum vom Medizinstudium scheitert. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Chancen auf eine Zulassung zu verbessern und Alternativen zu finden.

    In diesem Artikel erfährst du, woran ein Ablehnungsbescheid liegen kann und welche Optionen nach einer Absage bestehen. Mit der richtigen Strategie und Ausdauer kannst du deinem Ziel, Medizin zu studieren, näher kommen. Lass dich von einem Ablehnungsbescheid nicht entmutigen. Nutze die Chance, deine Bewerbung zu optimieren und neue Wege zu gehen.

    Ursachen für den Ablehnungsbescheid im Medizinstudium

    Ein Ablehnungsbescheid für das Medizinstudium ist keine Seltenheit, denn die Konkurrenz um die begehrten Studienplätze ist enorm. Im aktuellen Wintersemester 2024/2025 stehen in Deutschland etwa 10.034 Studienplätze in Humanmedizin zur Verfügung, während sich jährlich mehr als 35.000 Studieninteressierte bewerben. Das bedeutet, dass im Durchschnitt etwa 3,5 Bewerber*innen auf einen Studienplatz-Angebot kommen. Kein Wunder also, dass viele von ihnen trotz guter Voraussetzungen leer ausgehen.

    Hohe Bewerber*innenzahlen und begrenzte Studienplätze

    Ein wesentlicher Grund für einen Ablehnungsbescheid ist schlichtweg die hohe Bewerber*innenzahl, die die Zahl der verfügbaren Studienplätze deutlich übersteigt. Selbst Bewerber*innen mit hervorragenden Abiturnoten zwischen 1,0 und 1,2 haben keine Garantie auf einen Studienplatz, denn allein durch die große Konkurrenz bleiben jährlich viele qualifizierte Studieninteressierte auf der Strecke.

    Bewerbungsfehler und fehlende Unterlagen

    Ein weiterer häufiger Grund für eine Ablehnung sind formale Fehler in der Bewerbung oder unvollständige Unterlagen. Medizin-Bewerbungen laufen zentral über das Portal Hochschulstart (hochschulstart.de), wo neben Abiturzeugnis und Lebenslauf oft weitere Nachweise wie Testergebnisse oder Ausbildungsnachweise verlangt werden. Schon kleine Unachtsamkeiten oder fehlende Informationen oder Dokumente führen dazu, dass Bewerbungen gar nicht erst berücksichtigt werden.

    Aktuelle Entwicklungen und wichtige Änderungen

    Seit der Reform des Vergabeverfahrens im Jahr 2020 hat sich zudem einiges verändert: Die Wartezeitquote, die früher Bewerber*innen mit langen Wartezeiten eine Chance bot, wurde komplett abgeschafft. Stattdessen werden nun das Thema Testergebnisse und Berufsausbildungen stärker berücksichtigt. Wer also in diesen Bereichen punkten kann, erhöht seine Chancen deutlich.

    Vergabeverfahren und Auswahlkriterien – Wer erhält überhaupt einen Studienplatz?

    Die Studienplätze für Medizin werden nach einem festgelegten Verfahren vergeben. Aktuell verteilen sich die Plätze folgendermaßen:

    • 30% der Plätze gehen an die Abiturbesten, also an Bewerber*innen mit besonders guten Noten.
    • Weitere 10% der Plätze werden in einer zusätzlichen Eignungsquote vergeben. Hier werden unabhängig von der Abiturnote nur Ergebnisse aus speziellen Medizinertests (z.B. TMS), Auswahlgespräche, medizinische Berufsausbildungen und besondere fachspezifische Leistungen wie Ehrenämter und Dienste berücksichtigt.
    • Die restlichen 60% der Studienplätze vergeben die Hochschulen selbst über individuelle Auswahlverfahren. Dabei berücksichtigen sie neben der Abiturnote auch Faktoren wie persönliche Eignungstests, Auswahlgespräche oder spezifische praktische Erfahrungen.

    Gerade das Auswahlverfahren der Hochschulen ist besonders variabel und stellt hohe Anforderungen an die Bewerber*innen. Trotz formaler Erfüllung der Voraussetzungen ist eine Zulassung nicht garantiert, da jede Universität eigene Kriterien setzt. Fakt ist aber: Wenn du ein Zulassungsangebot erhältst, musst du dieses rechtzeitig über die Plattform Hochschulstart bestätigen, um deinen Studienplatz verbindlich anzunehmen.

    Optionen nach Erhalt eines Ablehnungsbescheids

    Ein Ablehnungsbescheid für das Medizinstudium ist zwar eine Enttäuschung, bedeutet aber nicht das Ende aller Hoffnungen für Studienbewerber*innen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du deine Chance auf einen Studienplatz erhöhen kannst. Hier erfährst du mehr über deine Optionen und wie du deine Zulassung im nächsten Sommer- oder Wintersemester oder durch alternative Wege erreichen kannst.

    Ein Ablehnungsbescheid für das Medizinstudium kann entmutigend sein, doch es gibt mehrere Wege, den Traum vom Ärzt*innenberuf dennoch zu verwirklichen. Hier sind einige Optionen, die du in Betracht ziehen kannst:

    1. Praktische Erfahrungen sammeln

    Seit der Einführung des „Masterplans Medizinstudium 2020“ werden praktische Erfahrungen bei der Vergabe von Studienplätzen stärker berücksichtigt. Obwohl die Wartezeitquote abgeschafft wurde, können Bewerber*innen ihre Chancen durch einschlägige Erfahrungen verbessern. Dazu zählen:

    • Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ): Ein einjähriger Einsatz in einer sozialen oder medizinischen Einrichtung. Diese Erfahrung ermöglicht den direkten Kontakt mit Patient*innen und vermittelt ein tiefes Verständnis für die Abläufe im Gesundheitswesen.
    • Berufsausbildung im Gesundheitswesen: Ausbildungen wie Gesundheits- und Krankenpfleger*in, Rettungssanitäter*in oder Hebamme dauern in der Regel drei Jahre und bieten eine fundierte Basis für eine spätere Bewerbung um einen Medizinstudienplatz.
    • Ehrenämter im medizinischen Bereich: Sie werden in der zusätzlichen Eignungsquote (ZEQ) mitberücksichtigt und bieten ebenfalls einen guten Einblick in das Gesundheitssystem.

    Es ist wichtig zu beachten, dass diese Erfahrungen die Chancen auf einen Studienplatz erhöhen können, jedoch keine Garantie für eine Zulassung darstellen.

    2. Wartesemester und erneute Bewerbung

    Wenn du weiterhin auf einen Studienplatz in der Humanmedizin hoffst, kannst du dich nach Wartesemestern erneut bewerben. Nutze die Zeit, um deine Chancen zu verbessern:

    1. Sammle praktische Erfahrungen durch ein Krankenpflegepraktikum, FSJ oder eine medizinische Ausbildung
    2. Verbessere deine Noten in studienrelevanten Fächern
    3. Engagiere dich ehrenamtlich im sozialen Bereich
    4. Bereite dich optimal auf die medizinischen Eignungstests im In- und Ausland vor

    Eine erneute Bewerbung, eventuell auch an anderen Hochschulen oder für alternative Studiengänge, erhöht deine Chance auf eine Zulassung im nächsten Semester. Bleib motiviert und nutze die verfügbare Zeit sinnvoll, um deinem Traumstudium näher zu kommen.

    3. Medizinstudium im Ausland (Auslandsstudium)

    Eine gute Alternative nach einem Ablehnungsbescheid in Deutschland ist das Medizinstudium im Ausland. Viele europäische Länder wie Ungarn, Polen, Österreich oder Tschechien bieten medizinische Studiengänge an, die international anerkannt sind und oft sogar auf Deutsch oder Englisch stattfinden. Studiengebühren und Lebenshaltungskosten variieren dabei stark.

    Wichtig ist außerdem, dass du nach Abschluss des Studiums im Ausland die Approbation in Deutschland beantragen musst, was zusätzliche Prüfungen erfordern kann.

    Plattformen wie FutureDoctor unterstützen dich dabei, und geben Antworten auf die Fragen um den richtigen Weg ins Medizinstudium im Ausland zu finden.

    Medizinstudium im Ausland
    Medizinstudium im Ausland

    4. Studium an einer privaten Universität in Deutschland

    In Deutschland gibt es mehrere private Universitäten, die ein Medizinstudium anbieten, darunter:

    Diese Universitäten erheben Studiengebühren, bieten jedoch oft alternative Finanzierungsmöglichkeiten wie Stipendien oder Darlehen an. Die Auswahlverfahren legen häufig mehr Wert auf die persönliche Eignung und Motivation als auf die Abiturnote.

    5. Quereinstieg über ein anderes Studium

    Einige Studiengänge, wie Biochemie oder Molekularmedizin, überschneiden sich inhaltlich mit der Humanmedizin. Durch das Absolvieren von Scheinen in diesen Fächern besteht die Möglichkeit, sich für ein höheres Fachsemester im Medizinstudium zu bewerben. Dieser Weg erfordert jedoch viel Eigeninitiative und ist mit Unsicherheiten verbunden, da die Anerkennung der Leistungen und die Verfügbarkeit von Plätzen variieren können.

    6. Alternative Studiengänge im Gesundheitswesen

    Es gibt zahlreiche Studiengänge, die eine Tätigkeit im medizinischen Bereich ermöglichen, ohne dass ein klassisches Medizinstudium erforderlich ist. Dazu zählen:

    • Physiotherapie: Fokus auf die Rehabilitation und Therapie von Patient*innen.
    • Pflegewissenschaften: Vertiefte Auseinandersetzung mit Pflegeprozessen und -management.
    • Medizintechnik: Entwicklung und Wartung medizinischer Geräte.
    • Public Health: Gesundheitsförderung und -prävention auf Bevölkerungsebene.

    Diese Studiengänge bieten erfüllende Karrierewege im Gesundheitswesen und können für dich eine sinnvolle Alternative zum klassischen Medizinstudium darstellen.

    Widerspruch einlegen – So funktioniert’s

    Wenn du überzeugt bist, dass dein Bescheid über die Ablehnung für den Medizinstudienplatz nicht gerechtfertigt ist, solltest du unbedingt einen Widerspruch prüfen. Fehler bei der Studienplatzvergabe passieren häufiger, als man denkt – etwa durch falsche Berechnung von Noten oder übersehene Unterlagen.

    Schritt 1: Ablehnungsbescheid genau prüfen

    Gehe zunächst sorgfältig den Ablehnungsbescheid durch. Gibt es dort Auffälligkeiten oder Ungereimtheiten? Wenn du etwas findest, das nicht stimmen könnte, notiere dir dies direkt.

    Schritt 2: Fristen einhalten

    Der nächste Schritt ist, dich zeitnah über das genaue Widerspruchsverfahren zu informieren. Hinweise dazu findest du auf der Webseite der jeweiligen Hochschule oder bei hochschulstart.de. Achte besonders auf die Fristen – in der Regel hast du etwa einen Monat Zeit, deinen Widerspruch einzureichen.

    Schritt 3: Widerspruch richtig formulieren

    Im Widerspruchsschreiben solltest du deutlich erklären, warum du die Ablehnung für falsch hältst. Lege unbedingt alle relevanten Dokumente und Nachweise bei, um deinen Widerspruch zu untermauern. Dazu zählen:

    • Abiturzeugnis (beglaubigte Kopie)
    • Nachweis über das Ergebnis des Medizinertests (z.B. TMS)
    • Nachweise über praktische Erfahrungen (z.B. Praktikumsbescheinigung, FSJ-Nachweis, Ausbildungszeugnisse)
    • Nachweis über fristgerechten Eingang der Bewerbungsunterlagen (z.B. Sendebestätigung, E-Mail-Bestätigung)
    • Sonstige Nachweise, die deine Eignung oder deine besonderen Qualifikationen belegen könnten (z.B. Ehrenamtszertifikate, Empfehlungsschreiben)

    Je klarer und ausführlicher du deine Unterlagen vorbereitest, desto besser sind deine Chancen, dass dein Widerspruch Erfolg hat.

    Was, wenn der Widerspruch abgelehnt wird?

    Falls dein Widerspruch keinen Erfolg hat, bleibt als letzte Möglichkeit die Studienplatzklage. Dabei versuchst du juristisch, einen Studienplatz einzuklagen. Dieses Verfahren ist komplex und mit zusätzlichen Kosten verbunden, bietet dir aber oft noch eine reelle Chance.

    Für eine Studienplatzklage empfehlen wir dringend, dass du dir professionelle Unterstützung holst – am besten bei spezialisierten Anwält*innen oder Beratungsstellen. So kannst du deine Chancen auf eine erfolgreiche Zulassung deutlich erhöhen.