Medizin studieren mit Kind
Ein Medizinstudium mit Kind mag herausfordernd erscheinen, doch mit der richtigen Planung, Unterstützung und Flexibilität ist es durchaus machbar – hier erfährst du, worauf es ankommt.
Pharmazie zählt zu den klassischen Studiengängen mit bundesweit einheitlichem Vergabeverfahren und starkem Bewerberandrang. Als Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Medikamenten/- Arzneimittelberatung, Arzneimittelentwicklung und Patientenversorgung ist das Fach hochattraktiv, sowohl für naturwissenschaftlich interessierte Schüler*innen als auch für angehende Gesundheitsprofis mit einem Hang zu Präzision und Verantwortung.
Doch bevor die Beschäftigung in der Apotheke, dem Labor oder der klinischen Arzneimittelforschung Realität wird, wartet eine große Hürde: der Numerus Clausus (NC). In kaum einem anderen naturwissenschaftlichen Fach ist die Auswahl so stark reguliert. Die Zahl der Studienplätze ist begrenzt, die Nachfrage kontinuierlich hoch und entsprechend streng sind die Auswahlgrenzen.
Die Zahl der jährlich zur Verfügung stehenden Pharmazie-Studienplätze ist durch die Laborkapazitäten und klinischen Ausbildungsanteile limitiert. Im Gegensatz zu Massenfächern wie BWL oder Psychologie gibt es in Pharmazie oft nur wenige hundert Plätze pro Universität und Semester.
Gleichzeitig bewerben sich jährlich mehrere tausend Abiturient*innen um einen der begehrten Plätze. Das führt dazu, dass der NC besonders in beliebten Städten wie Berlin, Hamburg, München oder Heidelberg konstant hoch bleibt. Hinzu kommt: Anders als in einigen anderen Studiengängen gibt es bei Pharmazie keine klassischen Bachelor- oder Masterstudiengänge, sondern das Studium schließt mit dem Staatsexamen ab – was das Interesse zusätzlich verstärkt.
Wer Pharmazie studieren will, muss also genau hinschauen: Wie hoch war der NC zuletzt an meinem Wunschort? Welche Chancen habe ich mit meinem Abischnitt? Und welche Auswahlverfahren kann ich nutzen?
Das Pharmazie-Studium gehört zu den sogenannten bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengängen. Das heißt: Die Vergabe der Studienplätze erfolgt nicht direkt über die Universitäten, sondern zentral über die Stiftung für Hochschulzulassung (hochschulstart.de). Dabei wird dreistufiges Quotenmodell angewendet.
In dieser Quote werden Studienplätze ausschließlich an Bewerber*innen mit den besten Abiturnoten vergeben – unabhängig von anderen Qualifikationen. Je nach Jahr und Universität kann hier bereits ein Schnitt von 1,0–1,2 notwendig sein. Wer mit einer solchen Hochschulzugangsberechtigung ausgestattet ist, hat hier besonders gute Karten, direkt und ohne weitere Auswahlrunden einen Platz zu erhalten.
Diese Quote ist bundesweit einheitlich geregelt, die Rangfolge wird zentral erstellt. Es zählt ausschließlich die numerische Durchschnittsnote und es gibt keine Bonuspunkte für Ausbildung, Engagement oder Tests.
In der ZEQ haben auch Bewerber*innen mit etwas schwächerem Abitur die Chance, durch besondere Leistungen oder Qualifikationen Punkte zu sammeln. Dazu gehören:
Die genauen Bewertungskriterien sind von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich, werden aber ebenfalls über hochschulstart.de zentral organisiert. Je mehr passende Nachweise du einreichst, desto höher deine erreichte Punktzahl und deine Chancen auf einen Platz.
Die größte Quote wird über das Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) vergeben. Hier dürfen die Hochschulen eigene Kriterien festlegen, nach denen sie ihre Studienplätze verteilen. Zwar spielt auch hier der Abiturschnitt eine Rolle, allerdings nicht immer zu 100 %.
In vielen Fällen werden zusätzliche Punkte vergeben für:
Einige Hochschulen führen Auswahlgespräche oder schriftliche Tests durch. Das AdH ist besonders für Bewerber*innen interessant, deren Schnitt nicht ganz für die Hauptquoten reicht, die aber dennoch Stärken in anderen Bereichen mitbringen.
Die NC-Werte für Pharmazie unterscheiden sich je nach Hochschule, Semester und Quote. Ein pauschaler Wert ist daher nicht möglich, aber es gibt Erfahrungswerte und offizielle Zahlen aus den letzten Jahren, die einen guten Eindruck geben.
Universität | Abiturbestenquote | ZEQ (Punkte) | AdH (Schnitt + Bonus) |
---|---|---|---|
FU Berlin | 1,0 – 1,1 | bis 95 | ca. 1,5 (mit HAM-Nat) |
Uni Leipzig | 1,2 | bis 90 | ca. 1,6 |
Uni Marburg | 1,3 | bis 85 | ca. 1,6 – 1,8 |
Uni Heidelberg | 1,1 – 1,2 | bis 90 | ca. 1,4 – 1,5 |
Uni Münster | 1,2 | bis 87 | ca. 1,6 |
Diese Werte sind Richtlinien, keine festen NC-Grenzen. Je nach Bewerberjahrgang, Bewerberzahl und Quote kann es zu Verschiebungen kommen.
Der NC ergibt sich nicht aus einer vorgegebenen Grenze, sondern aus dem Angebot und der Nachfrage im jeweiligen Verfahren. Dabei wirken folgende Faktoren mit:
Je mehr Bewerber*innen sich mit sehr guten Noten für eine bestimmte Uni bewerben, desto höher klettert der NC. Umgekehrt kann ein weniger nachgefragter Standort auch mit einem Schnitt von 1,8 noch Chancen bieten, zum Beispiel im Nachrückverfahren.
Nicht alle Bewerber*innen mit einem Einser-Abitur erhalten automatisch einen Studienplatz und nicht alle mit 1,7 haben automatisch keine Chance mehr. Entscheidend ist, wie gut du dich im Rahmen des Auswahlverfahrens positionierst. Viele unterschätzen die Vielfalt der Quoten und verschenken wertvolle Möglichkeiten.
Wenn dein Abiturschnitt zwischen 1,0 und 1,2 liegt, hast du sehr gute Chancen in der Abiturbestenquote und zusätzlich in vielen AdH-Verfahren. Das heißt: Du solltest bei der Bewerbung deine besten Wunsch-Unis an die ersten Stellen setzen und dich bei Bedarf trotzdem für den HAM-Nat vorbereiten – er könnte auch bei einem sehr guten Schnitt noch Bonuspunkte bringen.
Liegt dein Schnitt zwischen 1,4 und 1,8 bist du keineswegs chancenlos. Viele Universitäten vergeben Plätze im AdH auf Basis eines Punktesystems. Wenn du zusätzliche Kriterien erfüllst, kannst du im Vergleich zu Bewerber*innen mit besserer Note sogar besser abschneiden.
Kriterien, die deine Chancen verbessern können:
Gerade im AdH kannst du durch gezielte Vorbereitung und eine durchdachte Bewerbung viel kompensieren, wenn du die Anforderungen und Vorlieben der Hochschule genau kennst.
Im Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) ist die Abiturnote nicht alles. Jede Universität legt eigene Kriterien fest, wie sie ihre Studienplätze vergibt. Einige setzen weiterhin voll auf die Note, andere integrieren Testverfahren oder bewerten praktische Erfahrungen.
Vor allem in Hamburg und Berlin kommt der HAM-Nat zum Einsatz. Ein naturwissenschaftlicher Test, der Wissen in Biologie, Chemie, Physik und Mathe abfragt. Er ist anspruchsvoll, aber wer gut vorbereitet ist, kann hier stark punkten.
Wichtige Infos zum HAM-Nat:
Einige Universitäten setzen zusätzlich auf strukturierte Interviews oder schriftliche Tests, in denen Motivation, Berufswissen oder soziale Kompetenzen geprüft werden.
Auch ohne Test kann man in vielen AdH-Verfahren durch folgende Punkte Vorteile sammeln:
Diese Kriterien werden von vielen Hochschulen mit Zusatzpunkten oder besserer Platzierung honoriert. Sie zeigen nicht nur Interesse am Berufsfeld, sondern auch Belastbarkeit und soziale Reife – Kompetenzen, die im späteren Apothekerberuf entscheidend sind.
Nicht jede Bewerbung führt direkt zum Erfolg. Gerade wenn du einen eher mittleren Abischnitt hast oder in einem Jahrgang mit hoher Konkurrenz antrittst, kann es passieren, dass du zumindest im ersten Anlauf leer ausgehst. Das heißt aber nicht, dass du deinen Traum aufgeben musst.
Zwar spielen Wartesemester im heutigen Verfahren keine eigenständige Rolle mehr, sie können aber in bestimmten AdH-Modellen eine Rolle spielen. Zudem gibt es oft Nachrückverfahren, wenn Bewerber*innen absagen oder ihre Unterlagen nicht rechtzeitig einreichen.
Tipp: Melde dich auf jeden Fall für das Nachrückverfahren an. Es gibt jedes Jahr zahlreiche Plätze, die „nachträglich“ vergeben werden.
In Ländern wie Österreich, Polen, Ungarn oder der Slowakei ist das Studium der Pharmazie oft zugänglicher, da der NC nicht oder weniger stark gewertet wird. Dort ist zwar mit Studiengebühren zu rechnen, aber das Studium ist in Deutschland anerkannt und ermöglicht nach erfolgreichem Abschluss ebenfalls den Beruf als Apotheker*in in Deutschland (nach Approbation).
Aspekte die bei einem Auslandsstudium zu beachten sind:
Der NC in Pharmazie wirkt unter Umständen auf den ersten Blick abschreckend, denn in vielen Fällen braucht es einen sehr guten Abischnitt, um direkt einen Studienplatz zu erhalten. Doch das bedeutet nicht, dass Bewerber*innen mit einem durchschnittlichen Abschluss chancenlos sind. Die Realität zeigt: Wer sich intensiv mit dem Auswahlverfahren, den verschiedenen Quoten und den Möglichkeiten im AdH und der ZEQ auseinandersetzt, kann gezielt punkten.
Ob über ein starkes HAM-Nat-Ergebnis, eine einschlägige Ausbildung oder relevante Praxiserfahrungen, es gibt Wege, die über den klassischen Numerus Clausus hinausführen. Wichtig ist, dass du frühzeitig planst, deine Unterlagen vollständig und fristgerecht einreichst und das Potenzial alternativer Optionen, wie Nachrückverfahren oder Ausland, realistisch prüfst.
Mit Disziplin, Übersicht und etwas Durchhaltevermögen ist der Weg in ein Pharmazie-Studium auch mit Umwegen möglich. Entscheidend ist nicht nur deine Note – sondern, wie gut du deine Stärken strategisch einsetzt.
Der NC variiert je nach Universität, Quote und Semester. Im Regelfall liegt er zwischen 1,1 und 1,8, mit den besten Chancen in der Abiturbestenquote und zusätzlichen Möglichkeiten in ZEQ und AdH.
Ja, vor allem über das AdH oder die ZEQ. Eine gute Berufsausbildung, ein überzeugendes HAM-Nat-Ergebnis oder relevante Praktika können deine Chancen stark verbessern, sowie ein Schnitt von 1,5 oder höher.
Der HAM-Nat ist ein naturwissenschaftlicher Auswahltest, den einige Universitäten wie Hamburg oder Berlin im AdH einsetzen. Er prüft Wissen in Chemie, Physik, Biologie und Mathe und kann als Bonuskriterium über die Zulassung entscheiden.
Ja, unter anderem in Österreich, Ungarn, Polen oder der Slowakei. Die Aufnahmebedingungen sind oft flexibler, das Studium aber kostenpflichtig. Wichtig: Die Anerkennung des Abschlusses für die Approbation in Deutschland vorab klären.
Die Bewerbungsfrist für das Wintersemester endet meist am 15. Juli, für Alt-Abiturient*innen oft schon am 31. Mai. Die Bewerbung erfolgt über hochschulstart.de. Der Erfolg deiner Bewerbung ist also auch eine Frage der Vorbereitung.